Meditation, Achtsamkeit und Yoga – Buddhismus in der westlichen Welt

Buddhismus westliche Welt

Wer kennt sie nicht, die Begriffe Yoga, Tantra, Achtsamkeit und Meditation? Die Verbreitung der buddhistischen Lehren in Europa und den westlichen Ländern verzeichnen von Jahr zu Jahr mehr Interessierte. Dabei scheint es zu einer ernstzunehmenden Gegenbewegung des Kapitalismus in unserer Gesellschaft zu kommen, die angesichts des Klimawandels, des Welthungers und der
ausbeutenden Geschäftsmethoden der Industrie so bitter nötig scheint. In unserer heutigen, technikorientierten und materialistisch geprägten Welt entwickeln die Themen Mitgefühl, Gewaltlosigkeit und Ausgeglichenheit immer größere Brisanz.

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Obwohl sich das Versprechen der Konsumindustrie hartnäckig hält, dass Reichtum der wahre Schlüssel zum Glücklichsein sei, so gibt es immer mehr Menschen, die genau daran zweifeln. Trotz des westlichen Überflusses sind viele Menschen zutiefst unglücklich. Die sich verbreitende Gier nach mehr Besitz und das Aufmessen von Glück mit Einkommen produziert nichts als eine kontinuierlich steigende Zahl an psychiatrisch erkrankten oder auffälligen Menschen. Nach einer Studie des Robert-Koch-Instituts aus dem Jahr 2013 gilt jeder dritte Deutsche als psychisch erkrankt oder verhaltensauffällig. Die größte Zahl der Erkrankten leiden hierbei an Angststörungen, Depression oder dem Burn-Out-Syndrom, das als Sonderform der Depression angesehen wird.

Unsere Work-Life-Balance scheint aus den Fugen geraten.

Unsere Seelen sind durch den steigenden Egoismus in unserer Gesellschaft verkümmert. Was können wir also tun?

1Wege zum persönlichen Glück

Glück ist leider nichts, was man einfach im Laden kaufen kann, wenn es ausgeht. Und oft erkennt man erst den wirklichen Wert des Glücks, wenn man unglücklich ist. Der Weg zum Glück ist eine höchst individuelle Angelegenheit, die allein von den eigenen Gedanken und Einstellungen abhängt. Und obwohl Glück etwas Flüchtiges ist, also ein Gefühl, das kommt und wieder vorüber zieht, ist es das ganze Streben unseres Lebens, dieses zu finden und zu behalten.

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Nach buddhistischer Tradition führen die Wege zum Glück allein über die eigene Verantwortung, das heißt, es ist niemand anders für das eigene Glück verantwortlich als wir selbst. Das nennt man „karmisches Prinzip“ oder auch „Ursache-Wirkungs-Prinzip“. Das legt dem Glückssuchenden zunächst einmal eine unbequeme Bürde auf die Schultern: Er kann nämlich niemand anders für sein Unglück verantwortlich machen.

Auf der anderen Seite birgt dieser Gedanke auch große Freiheiten. Lässt man sein eigenes Ego beiseite und begreift diesen Gedanken der Arbeit an sich selbst als Chance, dann kann man in kürzester Zeit und auf direktem Weg tiefgreifende Veränderungen für das eigene Leben herbei führen. Hier gilt die Regel: Ändert man sich selbst, ändert man auch seine Umwelt. Erwartet man von den Anderen, dass sie sich ändern, ändert sich nichts.

Ich hörte einmal ein Interview mit einem berühmten Komiker im Radio. Der Moderator fragte den Komiker, wie er es schaffe, immer so gut drauf zu sein. Der Komiker antwortete: „Ich hatte bereits drei Herzinfarkte. Ich habe keine Zeit zum Unglücklich-Sein!“

2Die eigene Perspektive ändern

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Auch wenn wir es nicht gerne hören – Das Leben ist leider zeitlich sehr begrenzt. Deswegen sollten wir uns immer wieder fragen: Sind die oberflächlichen Gespräche mit Freunden oder Bekannten, die Streitereien wegen Kleinigkeiten, die nächste Urlaubsreise oder das Kopfzerbrechen über die Finanzierung des nächsten Autos wirklich sinnvoll? Welche Bedeutung hat die nächste Beförderung
im Angesicht der eigenen Sterblichkeit?

Es gibt eine Fabel des großen Zen-Meisters Titch Nhat Hanh, in der er die Geschichte eines Astronauten erzählt, der auf dem Mond festsitzt und erkennt, dass er sehr bald sterben wird. Alles, was sich dieser Astronaut wünscht ist, noch ein letztes Mal über die Erde zu wandeln, den Himmel zu betrachten und die Hand eines geliebten Menschen zu halten. Alles Dinge, denen wir im alltäglichen Leben viel zu wenig Beachtung schenken. Wir sollten so leben, wie der Astronaut, der gerade vom
Mond gerettet worden ist: Mit offenen Augen und in Dankbarkeit für die Schönheiten unseres Lebens, sowie achtsam gegenüber den Menschen, die uns wichtig sind.

3Meditation, Achtsamkeit und Yoga

Auf dem Weg zur eigenen Glücksfindung gibt es viele Wege, die man begehen und Instrumente, die man benutzen kann. Alle Wege haben jedoch nur das eine Ziel, die Aufmerksamkeit des Menschen wieder auf sich selbst zu richten, die Dankbarkeit für das eigene Leben zu stärken und den Geist zu entschleunigen. Nur wer einen klaren Geist besitzt, kann sich mit seinen Emotionen, Bedürfnissen und Problemen auseinandersetzen. Nur wer sich selbst realitätsnah betrachtet, kann sein Verhalten der Umwelt gegenüber verbessern.

Die modernen Lehren des Zen vermitteln konkrete Ansätze, wie Sie in jedem Moment – egal ob Sie gerade sitzen, essen, gehen oder arbeiten – lernen geistig präsent und wach zu sein. Das bewusste Wahrnehmen jedes Augenblickes wird durch Übungen und Meditationen gestärkt. Meditation ist in buddhistischer Tradition das beste, wenn nicht einzige Mittel um den eigenen Geist zu zähmen und so die Welt realistisch betrachten zu können. Wenn Sie etwas ändern wollen, müssen Sie bei sich selbst anfangen. Glück kommt nicht von außen. Niemand anders ist schuld an Ihrem Glück oder Unglück. Sie selbst tragen die Verantwortung für Ihr Leben und können sich bewusst entscheiden, ob Sie glücklich sein wollen oder nicht.

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Dabei kann die Achtsamkeit helfen. Nur mit ihr können wir uns über unsere Gefühle und Probleme klar werden. Achtsamkeit ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die wir üben können. Denn Achtsamkeit ist eine Wunderwaffe gegen ganz viele Leiden.

Yoga arbeitet zusätzlich noch mit der Kombination aus Körperhaltungen, Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten, Atemführung sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten oder Klangsilben) und Mudras (Körperhaltungen in Verbindung mit Handgesten), um die Lebensenergie zu stimulieren. Angestrebt wird eine verbesserte Vitalität und gleichzeitig eine Haltung der inneren Gelassenheit. Wer Yoga praktiziert, wird mit der Zeit erhebliche Veränderungen feststellen können, sowohl was die Beweglichkeit des Körpers angeht als auch eine größere seelische und emotionale Ausgeglichenheit.

4Glückliche Menschen verändern die Welt

Das Prinzip des Buddhismus ist so einfach wie genial: Glückliche Menschen machen andere Menschen glücklich. Unglückliche, frustrierte, ängstliche und aggressive Menschen verbreiten nur ihrerseits Unglück, Frustration und Angst. Seine Heiligkeit der Dalai Lama hat bei mehreren Gelegenheiten dazu gesagt: „Freundlichkeit ist meine Religion!“ Warum? Wer Freundlichkeit gegenüber seinen Mitmenschen übt, wird glücklicher. Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Menschen umgeben sich gern mit Menschen, die sie als angenehm empfinden. Wer also freundlich, freigiebig und liebevoll ist, wird bald viele Freunde haben und sehr geliebt werden.

Aus diesem Grund ist es die zentrale Lebensaufgabe jedes Menschen, glücklich zu sein. Wer selbst glücklich ist, hat seinen Mitmenschen etwas anzubieten. Er verbreitet Glück und Ausgeglichenheit um sich herum. Selbst wenn es ihm selbst schlecht geht, vermag ein glücklicher Mensch noch anderen Trost zu spenden. Ein glücklicher Mensch hat die geistige Kapazität und Ausgeglichenheit, sich um das Wohlergehen seiner Umwelt zu kümmern. Er wird schnell feststellen, dass das Glück, das er verbreitet nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip auf ihn selbst immer wieder zurück fällt. Und das Glück, das er an andere Menschen weitergegeben hat, wird diese wiederum in die Lage versetzen, ihrerseits Glück zu verbreiten.

Wir können also unsere Welt nur dann ein Stück besser hinterlassen als wir sie bei unserer Geburt vorgefunden haben, wenn wir uns dazu entscheiden glücklich zu sein.

[yellowbox]Beitrag von Isabella Hof: Autorin des Buchs „Karma Happens! – Mit der Achtsamkeit des Zen in sechs Schritten zu Glück und Gelassenheit finden.“ Weitere Infos auf www.karmahappens.de.[/yellowbox]

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