Brahma: Erschaffer des Universums und aller Geschöpfe

Wer ist der weise indische Gott Brahma?

4 Köpfe von BrahmaNach den Veden, den ältesten indischen Schriften, ist Brahma (Sanskrit: ब्रह्मा) Erschaffer des Universums, der Welt und aller lebenden Wesen (der Hindu-Kosmologie).

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Damit ist er Teil der hinduistischen „Dreifaltigkeit“ (Trimurti), zu der weiterhin Vishnu (der Erhalter) und Shiva (der Zerstörer zum Neuanfang) gehören.

Sein Reich ist Brahmaloka, ein Universum, das alle Herrlichkeiten dieser und anderer Welten vereint. Dieses Universum besteht aus nur einem Tag, dem Brahmakalpa, dem vier Billionen Jahre unserer Rechnung entspricht. Danach wird es aufgelöst. Anschließend startet der Prozess (Pralaya) von Neuem, was sich 100 Jahre lang wiederholt, so lange, wie Brahma lebt. Bis zu seiner Wiedergeburt vergehen wiederrum 100 weitere Jahre.

Typischerweise wird er mit vier Köpfen, vier Armen und einer rötlichen Haut dargestellt, in den Händen hält er oft einen Wasserkessel, ein Gebetsbuch, eine Rose oder eine Lotusblume sowie ein Zepter in Form eines Löffels (als ein Zeichen für den Herrn der Opfer) . Von Wasser umgeben, sitzt er reich geschmückt auf einer großen Lotusblüte im Lotussitz, der auf manchen Bildern auf einem Schwan liegt. In einigen Darstellungen hat er einen langen weißen Bart.
Seine Gattin ist Saraswati, die Göttin des Wissens.

Wie Brahma auf diese Welt kam: Geschichte und Geschichten über Brahma

Brahma ist als Schöpfer der Sohn Gottes (Brahman), seine Mutter ist der Sage nach Maya, die weibliche Energie. Zunächst erschuf Brahman das Wasser, in das er seine Samen setzte. Daraus formte sich ein goldenes Ei, aus dem Brahma erschien.

Brahma und seine Frau Saraswati als Statue

Eine zweite Geschichte geht davon aus, dass Brahma einer Lotusblume entstiegen ist, die aus dem Nabel von Vishnu wuchs.

Darstellung der Geburt des Universums

Darstellung der Geburt des Universums

 

Brahmas erste Tat bestand darin, elf Vor-Menschen aus seinem Geist heraus zu schaffen, die sogenannten Prajapatis, sowie sieben große Weisen, genannt Saptarishi. Diese „Kinder“ Brahmas werden Manasputras genannt.

Um ihm bei der Schöpfung zu helfen, schuf er eine Frau, Saraswati. Sie war jedoch so schön, dass Brahma seine Augen nicht von ihr lassen konnte. Saraswati war das unangenehm und sie versuchte, seinen Blicken auszuweichen. Um sie dennoch weiter beobachten zu können, wuchs Brahma ein fünfter Kopf. Selbst Saraswati Idee, sich in verschiedene Geschöpfe zu verwandeln, fruchtete nicht: Brahma nahm dann jeweils deren männlichen Part ein. Als Mahnung für sein ungöttliches Verhalten entfernte Shiva Brahmas fünften Kopf wieder. Da es ihm nicht gelungen war, seine Seele von den körperlichen Gelüsten zu trennen, wurde er zudem mit einem Fluch belegt: Die Menschen sollten Brahma nicht verehren.

Erschaffer mit vier Gesichtern: Brahmas Symbolik in Kürze

  • Als Teil der Dreifaltigkeit ist Brahma der Schöpfer des Universums und aller Wesen
  • Dargestellt wird er meist mit vier Köpfen, vier Armen und einer rötlichen Haut
  • Seine Symbole sind der Wasserkessel, der Löffel/Zepter, das Gebetsbuch sowie die Rose oder bzw. Lotusblume
  • Als Darstellung in Tempeln ist er nur selten zu sehen
  • Auch „Kanja“ genannt = der im Wasser geborene
  • Sein „Reittier“ ist der heilige Schwan

Welche Bedeutung hat er in der indischen Tradition?

Die Geschichte über Brahma und seiner angebeteten Saraswati wird oft als Grund dafür genannt, warum er zwar in vielen Schriften zu finden ist, aber kaum in Tempeln oder Häusern dargestellt ist. Nur zwei indische Tempel sind ihm gewidmet.

Trimurti - Brahma, Vishnu und Shiva

Trimurti: Brahma (Erschaffer des Universums), Vishnu (Erhalter des Universums) und Shiva (Zerstörer des Universums)

 

Es wird gesagt, dass die Vedas, also die heiligen Schriften des Hinduismus, aus seinen Händen stammen. Dank seiner vier Köpfe kann er alle vier Vedas gleichzeitig lesen und rezitieren. Viele glauben auch daran, dass das bis heute geltende indische Kastensystem (die vier Varnas) aus seinem Körper heraus entstanden ist. Die Brahmanen nennen sich die Angehörigen der obersten Kaste.

Was hat Brahma mit Yoga zu tun?

Hast du schonmal etwas von „Nada Brahma“ gehört? Als Nada Yogi bist du der Überzeugung, dass die Wirklichkeit des Universums aus dem Klang (= Nada) entstanden ist, den ewigen Schwingungen, dem „Klang Gottes“.

So geht man auch davon aus, dass sich alle hörbaren Elemente im Nabel (Brahma Granthi) sammeln, von wo aus dann der Klang entsteht – entsprechend der Geburt Brahmas aus Vishnus Nabel.

Als Brahma dann die Menschen und alle Geschöpfe formte, waren die Ohren eines der wichtigsten Elemente, damit die Stimme, der göttliche Klang wahrgenommen werden konnte (übrigens sind sie auch im Mutterleib das erste sich ausformende Sinnesorgan). Auch bei Brahma selbst spielt die Stimme eine wichtige Rolle: Ohne Sprache kann er die Vedas weder schreiben noch lesen oder rezitieren.

Nada Brahma Sitzungen bestehen demnach zentral aus Klängen, die Emotionen auslösen, beruhigen oder anregen können. Durch die entstehenden inneren Vibrationen kann Energie fließen und mithilfe von Atemtechniken (Pranayama) werden intensive Meditationsübungen absolviert. Dadurch erreichst du eine harmonisierende Wirkung von Körper und Geist, du wirst innerlich ruhiger und entspannter, was ja auch eine allgemeine Wirkung vom Yoga ist. Beim Surat Shabd Yoga kommt zusätzlich noch die Konzentration auf das innere Licht hinzu. So soll vor allem Stress gesenkt und die Konzentrationsfähigkeit gestärkt werden. Oberstes Ziel ist immer die Verbindung zum Transzendenten, eine göttliche Erfüllung.

Brahma Mantras

Ein Guten-Morgen-Mantra für Brahma von Soma Singh kannst du hier abrufen:

Perfekt zur Mediation: ein schönes Brahma-Mantra mit entspannenden Bildern aus der Natur:

One thought on “Brahma: Erschaffer des Universums und aller Geschöpfe

  1. Tobias says:

    Geniale Übersicht. Hat mir sehr gut gefallen. Da fällt mir gerade spontan noch ein Spruch ein, der mich vor einiger Zeit einmal gut umgehauen hat, und zwar: “The world is illusion. Brahman alone is real. The world is Brahman.” (Adyashanti)
    LG, Tobias

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