Ein Gedankenspiel über Liebe und Abhängigkeit

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Saddia ist unsere Gastautorin, die bisher über ihre Detox Kur in Sri Lanka und das Schweigeretreat berichtet hat. Heute geht sie tief in das Innere und der Frage nach inwiefern Liebe und Abhängig zusammengehören. Berührt, ist ehrlich und macht nachdenklich.

Ich bin in meinem Leben viel gereist – man sagt – reisen verändert. Aber was heißt eigentlich „verändert“ – kommt man als neuer Mensch zurück oder bloß anders? Und dieses „neu oder anders“ – warum hält es dich im Kopf fit und welche Fragen und Gedanken Dir unverhofft in den Kopf schießen….

Liebe und Abhängigkeit

Manchmal fragst Du dich, ob es Liebe ist oder bloß Abhängigkeit? Wie lässt es sich abgrenzen und woran merkst Du, dass aus Liebe Abhängigkeit geworden ist?

Die Definition über „Liebe“ ist viel zu komplex und wohlmöglich viel zu subjektiv, als dass ich hier eine objektive Analyse wagen könnte. Abhängigkeit lässt sich hingegen viel einfacher beschreiben. Abhängigkeit könnte möglicherweise in etwa so beschrieben werden: Hunger nach Zuneigung und Kompensation. Daraus lassen sich folgende Ebenen ableiten:

    1. Ebene: Hunger nach Zuneigung beschreibt eine emotionale Abhängigkeit
    2. Ebene: Hunger nach Kompensation beschreibt eine psychologische Abhängigkeit, die sich z.B. über das „spiegeln“ oder Identitätsfindung sowie -abgrenzung oder gänzlich in einer finanziellen Abhängigkeit äußern kann.

Beide Ebenen gehen nahtlos ineinander über, sodass eine Identifikation nach der Ursache schwierig werden kann.

Woran erkennen wir also, dass wir abhängig sind und in welche Liebesfalle wir grad tappen?

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Die Einfachste Antwort wäre natürlich: Selbstreflexion.
Bei der Selbstreflexion geht es am Ende um ein Bedürfnis, welches befriedigt werden will. Sofern Du also dein Bedürfnis kennst, es sogar aussprechen kannst, wird die Ursachenforschung einfach. Aber verfolgen wir nicht eigentlich den Gedanken frei und unabhängig zu sein und wird es dann mit der Selbstreflexion nicht schwierig, einfach zuzugeben, dass man abhängig ist? Und bevor ich jetzt doch anfange in die Tiefen der Psychologie abzutauchen, stelle ich mich der Ursprungsfrage: Wie erkenne ich, dass ich abhängig bin? Abhängigkeit ist das Gegenteil von Freiheit und Unfreiheit raubt uns nicht nur Raum, sondern macht uns gereizt und unzufrieden. Wenn unsere Beziehung also nicht mehr nur wertschöpfend ist und uns Energie raubt, lohnt es sich ggf. zu analysieren, ob eine mögliche Abhängigkeit vorliegt. Warum lassen wir sonst zu, dass jemand anderes unsere Energie raubt. Alles kann, muss aber nicht. Ich spreche nicht unbedingt nur über Liebesbeziehungen, sondern auch über Freundschaften – vielleicht geht es Dir ähnlich wie mir und manchmal fragst Du dich, wie ein anderer Mensch so viel Einfluss auf deine Launen haben kann. Am Ende geht man ja nur sich selber auf den Sack, weil man spürt, eine Marionette seiner Emotionen zu sein. Deshalb eine naheliegende Frage „wie komm ich da wieder raus?“.
Vermutlich etwas vermessen, „die eine“ Lösung vorzuschlagen. Ich kann nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten. In einer Situation des Chaos und Unzufriedenheit, nimm Dir einfach den Moment. Der Moment ist deine Meditation. Meditation kann viele Farben haben, es kann die echte Meditation im klassischen Sinne sein, es kann Sport sein, es kann sich mit Freunden treffen sein, was bleibt ist, das Abschalten von negativem Input. Such dir deine persönliche Meditationsform aus, egal, was es ist, es geht darum, dass Du „frei“ bist von äußeren Einflüssen, dass Du dich nicht von deinen Gedanken kontrollieren lässt, dass Du Dir folgende Frage beantworten kannst: Wann habe ich aufgehört, frei zu „lieben“?

4 thoughts on “Ein Gedankenspiel über Liebe und Abhängigkeit

  1. kathy says:

    Hallo Sadia.ich habe mich vor nicht allzu langer Zeit aus so einer verquerten Abhängigkeitssituation gelöst, besser gesagt….es hat sich gelöst. . . Und man glaubt nicht in welchen grossen Schritten die eigene Entwicklung voran schreitet wenn man sowas selbstzerstörerisches hinter sich lässt. Ich gehe in einer Woche los ans ende der Welt. ..3 Wochen jakobsweg. …die Freude ist groß das ich das tue….mein Geist darf wachsen. ….:-) ich würde gerne einen blogg schreiben hab aber keine Ahnung wie das geht…..Danke dir für den tollen Artikel….Alles Liebe kathy

    • Saddia says:

      Liebe Kathy,
      dann wünsch ich Dir eine erkenntnisreiche aber vor allem befreiende Reise! Ich bin auch mal den Jakobsweg gelaufen (Camino del norte) 🙂 – tolle Zeit und schöne Erinnerungen!! Schreib mir gerne eine eMail an Kontakt@catchawish.de und ich schicke Dir gerne ein paar Infos zum Blogaufbau rüber…

  2. Constanze says:

    Ein unschreiblich gut gelungener Artikel. Jedes Wort ist soooo wahr. Man muss es sich nur regelmäßig wieder bewusst machen wenn man in so einer Spirale steckt.

    • Saddia says:

      Oh, lieben Dank für die schönen Worte. Der Artikel ist ursprünglich mal ein Tagebucheintrag gewesen und ich war mir gar nicht sicher, ob ich den veröffentlichen sollte…deshalb freut mich dein Feedback um so mehr 🙂 DANKE Dir!!

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