Das 1×1 für viel mehr Energie im Alltag

Tipps & Tricks für mehr Energie

Wer kennt die Situation nicht: Frühmorgens klingelt der Wecker, wir quälen uns aus dem Bett und wandern schlaftrunken durch die ersten Stunden des Tages. Endlich kommen wir auf Hochtouren und arbeiten intensiv. Dann, kurze Zeit später, knurrt der Magen – wir machen Pause, essen etwas und – zack! – plötzlich meldet sich das nächste Energietief an. Zwischen all den Hochs und Tiefs schleppen wir uns durch den Tag und fallen abends, vielleicht nach Hausarbeit, Familie oder sonstigen Verpflichtungen, kaputt ins Bett, wo nach einigen wenigen Stunden der Wecker erneut klingelt.

Viele würden meinen, dass der Grund dafür darin liegt, dass Schlaf Mangelware ist. Und obwohl die Regeneration nachts natürlich grundlegend ist, um morgens energiegeladen aus dem Bett zu springen, möchte ich heute mit euch über Faktoren sprechen, die viel mehr Energie rauben können als zu wenig Schlaf.

1Sportlich fit und trotzdem ohne Energie – kann das überhaupt sein?

Mehr Energie ohne Sport? Vor ungefähr sechs Jahren war ich sehr fit und sportlich. Ich hatte einen durchtrainierten Körper und habe von außen betrachtet wohl sehr fit gewirkt. Doch ich hatte viel weniger Energie als jetzt, brauchte viel mehr Schlaf und ich hatte im Laufe des Tages immer wieder Energietiefs. Heute reichen sechs Stunden Schlaf, um mich stark und energiegeladen zu fühlen – im Schnitt fast zwei Stunden weniger als damals. Was an dieser Veränderung Schuld war? Natürlich Yoga 🙂

2Mehr Energie durch das Energiesystem im Yoga

Kein Mensch lebt unter perfekten Bedingungen: Das Essen, oft industriell hergestellt, verschmutzte Luft, unsauberes Wasser, Stresssituationen – all diese Dinge (die bei jedem von uns unterschiedlich stark sein können) können unser Energielevel angreifen.

Im Yoga spricht man nun von einem Energiesystem, das gestärkt werden soll. Dadurch sollen Körper und Geist von innen heraus fit werden, so dass äußere Situationen und Zustände uns kaum etwas anhaben können. Vielleicht ist dir schon einmal aufgefallen: Wenn wir glücklich und zufrieden sind, sind wir auch automatisch energiegeladen. Man könnte Bäume ausreißen!

Mehr Energie - Energiesystem Mensch

Und genau das ist der Grund, warum im Yoga Glück und Zufriedenheit eine so große Rolle spielen. Nicht wegen der Werte an sich, sondern weil man dadurch automatisch auf seine beste Art und Weise funktioniert.

Was kann ich nun aber tun, um mein Energiesystem zu entwickeln?

Es gibt viele verschiedene Punkte, die darauf wirken, wie du dich fühlst und wie stabil dein Energielevel ist. Man kann hier prinzipiell zwischen äußeren Faktoren und inneren Faktoren unterscheiden, von denen ich euch jeweils eines als Beispiel erklären möchte.

3Essen für den Körper – nicht die Zunge

Einer dieser äußeren Faktoren ist – neben ausreichend Sonnenlicht (vor allem im Winter), frischer Luft, Zeit in der Natur und so weiter – unsere tägliche Nahrung. Hierbei gibt es eine goldene Regel: Bewerte dein Essen nicht danach, wie gut es schmeckt, sondern danach, wie gut du dich danach fühlst.

Mehr Energie - Blaubeeren

Hier in München gibt es den Ausdruck „Knödel-Koma“. Nach einer Portion Knödel mit Rahmsoße oder mit Schweinsbraten zum Mittag fühlen sich die meisten zwar ziemlich befriedigt, weil es dem Gaumen geschmeichelt hat; gleichzeitig fühlen sie sich aber auch schwer und erschlagen, als ob sie gleich in ein „Koma” fallen würden. Der Körper sagt uns also eigentlich schon direkt: Dieses Essen ist nicht gut für mich. Es also nun ratsam, sich wieder ein wenig auf unseren Körper zu fokussieren und zu schauen, was sich wirklich gut anfühlt, wenn ich es zu mir nehme.

Mehr Energie - Ernährung

Auch (kurzzeitiges) Fasten kann dazu führen, das Energielevel hoch zu halten, da dabei bestimmte Hormone ausgeschüttet werden, die nicht nur Energie bringen, sondern nebenbei auch noch antidepressiv und stressmindernd wirken können! Bereits kurze Fastenphasen können hierbei schon effektiv sein.

Es geht aber nicht nur darum, was und wann du isst, sondern auch wie du isst. Es gibt dabei ein Zen-Sprichwort:

„Iss dein Trinken, trinke dein Essen.“

Die Idee dahinter ist, dass man Essen so lange und genüsslich kaut, bis es fast flüssig ist. Genauso sollen wir Trinken im Mund behalten, als würden wir es kauen. Wenn wir uns so auf unser Essen und Trinken konzentrieren, essen wir automatisch langsam und fokussiert, anstatt hastig etwas in uns reinzustopfen. Der Körper hat dadurch viel weniger Arbeit in der Verdauung und braucht weniger Energie. Und diese Energie kann wiederum für anderes gebraucht werden. Wie eben auch in unseren Breiten gesagt wird: Gut gekaut ist halb verdaut

Mehr Energie - Wasser

Bewusstes Essen führt außerdem dazu, dass man eine ganz andere „Beziehung“ zu dem aufbaut, was da vor einem auf dem Teller liegt. Wenn du dir einmal bewusst machst, woher dein Essen kommt, wer es produziert hat, wo es vielleicht gewachsen ist, geht man viel bewusster und achtsamer damit um – und das wirkt sich ebenso positiv auf den Alltag aus.

Mehr Energie - Koffein

Ein weiterer wichtiger Punkt beim Thema Essen und Trinken ist Koffein. Viele von uns lieben Kaffee, grünen Tee, Matcha. Nehmen wir solche Getränke zu uns, erhält unser Nervensystem einen kurzen “Boost”. Wir haben plötzlich wieder Kraft und Energie. Allerdings schwankt unser Energielevel nicht nur während des Tages, sondern auch langfristig über Wochen und Monate. Trinken wir nun jeden Tag eine Tasse Kaffee, geben wir unserem Nervensystem quasi einen künstlichen Tritt in den Hintern. Es wird laufend zu Leistung angetrieben, obwohl es sich vielleicht gerade in einem Ruhezyklus befindet. Natürliche Rhythmen werden so übergangen und ausgetrickst. Die Folge: Wir brauchen mehr Schlaf (dessen Phasen übrigens auch von Koffein beeinflusst werden) und langsam wird unser Energielevel immer niedriger. Eine Tasse Kaffee oder Tee mag sich also kurzfristig gut anfühlen – langfristig schaden wir aber damit unserem biologischen System.

Wenn du einmal testen willst, wie Koffein auf dich wirkt, dann kannst du folgendes Experiment versuchen: Verzichte für drei Wochen auf jegliches Koffein. Sind die drei Wochen abgelaufen, trinke eine Tasse Kaffee oder Tee und warte ab, wie du dich fühlst.

Ich habe das Experiment einmal durchgeführt und mich nach dieser ersten Tasse Tee gefühlt, als hätte ich harte, stimulierende Drogen genommen. Mein System lief auf Hochtouren. Da ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, wie groß der Einfluss einer kleiner Tasse auf mich ist. Es geht dabei gar nicht darum, nie wieder Kaffee zu trinken – es geht vielmehr um das Maß. Wer ein-, zweimal im Monat eine Tasse genießt, wird wohl kaum negative Effekte spüren. Und wenn du einfach Lust auf den Geschmack und das Gefühl hast, kannst auch mal Alternativen wie beispielsweise koffeinfreien Kaffee oder Tees einlassen.

4Mehr Energie: Sind wir glücklich?

Mehr Energie - Freiheit

Neben den äußeren Faktoren, die ich bisher genannt habe, gibt es auch innere Faktoren, die sich darauf auswirken, wie energiegeladen du dich fühlst. Ein wichtiger Punkt dabei ist in meinen Augen folgende Frage: Wie viel Bock hast du auf dein Leben?

Stell dir einmal selbst die Frage, wie gerne in der Früh aufstehst. Wie ist das Gefühl, das du nach dem Aufstehen hast? Freust du dich auf die 18 Stunden, die dich erwarten? Wenn das Gefühl positiv ist und du dich darüber freust, am Leben zu sein, wirst du automatisch energiegeladener sein und weniger Schlaf brauchen.

Das beste Beispiel sind Kinder: Wenn man tolle Sachen mit ihnen plant, wie beispielsweise einen Ausflug in den Vergnügungspark, springen sie in der Früh mehr oder weniger aus dem Bett, weil sie es kaum erwarten können. Genau diese Freude ist ein wichtiger Antrieb im Leben, der uns energiegeladen durch das Leben führt.

5Mehr Energie: Yogapraxis im Alltag

Wenn wir die bisherigen Faktoren mit Bremsklötzen vergleichen, die unser Energiesystem potentiell daran hindern sich von ganz alleine zu entfalten, dann kann man sagen, dass eine regelmäßige Yoga Praxis eine Art inneren Motor aufbaut; die Idee ist dein Energiesystem zu kultivieren. Meine Kursteilnehmer berichten regelmäßig, wie sie nach ein paar Wochen Yoga mit viel mehr Leichtigkeit durch den Tag schreiten oder sie sich einfach energiegeladener und glücklicher fühlen. Und wenn der Motor erstmal über genug Leistung verfügt, dann halten uns auch kleine Bremsklötze nicht mehr auf.

Es geht aber gar nicht darum, auf einmal unser Leben perfektionieren zu wollen: Jeder Mensch ist einzigartig und wird von dem einen oder von dem anderen Tip besser angesprochen werden. Ich lade dich deshalb ein zu experimentieren, was für dich am besten funktioniert! Denn letztlich gibt es eine Möglichkeit, die uns allen helfen kann, unsere inneren und äußeren Stellhebel zu erkennen. Achtsam und bewusst durch das Leben zu gehen. Halte immer wieder für einen Moment inne und stell dir die Frage, wie sich Dinge und Menschen für dich anfühlen. Dadurch können wir all jene Faktoren erkennen, die uns Energie rauben und nach und nach lernen, sie zu eliminieren oder damit umzugehen.

Ich hoffe, der Artikel konnte einige offene Fragen klären und hat dir gefallen! Wenn du Fragen, Anmerkungen oder Feedback hast, dann freu ich mich, wenn du auf Soul of Yoga in München vorbei schaust oder dich auf Facebook meldest!

Alles Gute,
Hans

2 thoughts on “Das 1×1 für viel mehr Energie im Alltag

  1. Ilona says:

    Liebe Freunde, ich hätte nie gedacht, dass grüner Tee mit dem Kaffee gleichzeitig als Gift bezeichnet wird. Wie ist es dann mit schwarzen Tee ?

  2. Hans Kirchner says:

    Liebe Ilona, grüner Tee hat aufgrund seiner sekundären Pflanzenstoffe natürlich auch einige positive Auswirkungen. Nichtsdestotrotz sollte man den hohen Koffeingehalt – gerade wenn es darum geht sich langfristig energiegeladen zu fühlen – nicht aus den Augen verlieren. Bei schwarzem Tee gilt dementsprechend leider das Gleiche.

    LG
    Hans

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