Vishnu, Erhalter und Beschützer der Schöpfung

Vishnu Abbild

Wer ist der weise indische Gott Vishnu?

Vishnu (Sanskrit: विष्णु) ist Teil der Dreifaltigkeit, zu der auch die beiden Götter Shiva und Brahma gehören.

Während Brahma der Erschaffer des Universums und aller seiner darin lebenden Geschöpfe ist, ist Vishnu für dessen Erhalt zuständig. Unzählige Male musste er uns Menschen schon vor dem Bösen, vor Dämonen und auch schlechtgesinnten Menschen retten. Durch sein heroisches Verhalten und seinem unerschütterlichen Mut verkörpert er die Liebe und Güte gegenüber allem Lebendigen und hat ein überaus barmherziges und zugleich kraftvolles Wesen.

Woran du Vishnu erkennst

Vishnu AbbildVishnu hat blaue Haut und vier Arme, die Hände halten symbolisch seine „Glücksbringer“. Von den Bildern leuchtet er mit einer starken Ausstrahlung im königlichen Gewand. Als einer der bedeutendsten Götter ist er dafür da, das Gleichgewicht zwischen Gutem und Bösem auf der Welt zu halten. Ist es gestört, zieht er als Bote los, um diese Balance wieder herzustellen.

Auf manchen Darstellungen ist neben Vishnu seine Gemahlin Lakshmi zu sehen, wie sie Vishnu die Füße massiert. Oft ist auch eine Schlange abgebildet, in den meisten Fällen wirst du außerdem mit zehn weiteren Göttern sehen, die ausnahmslos Vishnu selbst in verschiedenen Formen (Inkarnationen oder Avatare) ist. Alle diese mysteriösen Geheimnisse um die Avatare und die rätselhaften Symbole in seinen vier Händen werden wir für euch im folgenden Beitrag lüften.

Abbildungen von Vishnu – Quelle: Flickr und Pinterest

Wie Vishnu auf diese Welt kam: Geschichte und Geschichten über Vishnu

Vishnu, der Abgesandte der Götter, steht immer dann aus seinem sehr von Träumen geprägten Schlaf auf, wenn die Welt vor dem Niedergang steht. Um auf der Welt die bösen und guten Kräfte ausgleichen zu können, kann Vishnu verschiedene Gestalten annehmen. Auf diese Weise geht er mit viel List gegen die bösen Mächte an, die der irdischen und der göttlichen Welt Schaden antun oder sie gar vernichten wollen.

Im Folgenden sind zehn der Inkarnationen kurz angedeutet, wobei natürlich niemand weiß, wie viele und welche es darüber hinaus gibt:

  • Matsya, der Fisch: In dieser Gestalt rettet er Vaisavaswata und das Boot mit allen Insassen (etwa vergleichbar mit der biblischen Arche Noah)
  • Kurma, die Schildkröte: Auf dem aufschäumendem Meer sichert Vishnu den lebenswichtigen Berg Mantatara.
  • Varaha, der Eber: Um an gestohlene Vedas zu gelangen, tötet Vishnu den Dämon Hiranyayaksha und erlöst dadurch die Erde.
  • Narashinga, der Löwe: Halb Mensch, halb Löwe tötet Vishnu den Dämon Hiranyashasipu, der seinen Bruder Hiranyaksha durch schreckliche Erderschütterungen rächen will.
  • Vamana, der Zwerg: Als der Dämon Bali die Herrschaft über die Welt erlangt und die Götter verjagt, tötet Vishnu auch diesen Unhold.
  • Parasurama, der Krieger: König Kartavirya, der die Heilige Kuh gestohlen hat, welche alle Wünsche erfüllen kann, wird ebenfalls von Vishnu in Gestalt eines Kriegers getötet.
  • Rama, der Held: Vishnu tötet den König Ravana, der Ramas Frau Sita entführt hatte.
  • Krishna: In dieser Gestalt tötet Vishnu sowohl Kansa, der Sohn eines Dämons, als auch den tyrannischen König von Mathura.
  • Buddha: Vishnu erscheint, um das Leid auf der Welt zu beseitigen.
  • Kalki: Auch in unserer Zeit wird Vishnu kommen, wenn die Welt im Niedergang sein wird. Dann wird er auf einem weißen Pferd als Kalki erscheinen.

Avatare von Vishnu – Quelle: Pinterest

Gütiger Held und unschlagbarer Siegertyp: Vishnus Symbolik in Kürze

  • Vishnu balanciert die guten und bösen Kräfte der Welt aus und „erneuert“ somit immer wieder die Schöpfung
  • Beschützer der irdischen und göttlichen Welten
  • Seine Waffen sind der Bogen (Sarnga) und das Schwert (Nandaka)
  • Die Schlange (Ananta), auf der er manchmal sitzt, ist in den Meeren beheimatet
  • Sein Reittier ist Garuda, ein großer und besonders schneller Vogel

Vishnus Symbole hält er in seinen vier Händen

  • Die Muschel (Sankha), deren Schall durch die ganze Welt dringt
  • Einen Stab oder einen Schlagstock, der ihm im Kampf gegen die Dämonen unterstützt und stützt
  • Eine runde, leuchtende Platte oder Scheibe (Vaijra), die er den Feinden entgegen schleudert
  • Eine Lotusblume (Padma) als symbolisierte Reinheit und Zeichen der Schöpfung

Abbildungen von Vishnu – Quelle: Pinterest

Welche Bedeutung hat er in der indischen Tradition?

Große Bedeutung in der indischen Kultur hat die Geburt Krishnas (Govinda), die als großes Fest im August gefeiert wird. Der Avatar von Vishnu hat, so die Legende, vor mehr als 3.000 Jahren auf der Welt geweilt. Er kam auf die Erde, um die Menschheit vor den dämonischen Mächten und deren Untergang zu bewahren und sie zu schützen. Es gibt an diesen Festtagen zahlreiche Aufführungen zu seinen Ehren, viel Schmuck und Gottesdienste.

Auch einige andere Inkarnationen werden mit großen Festen gefeiert, etwa die Geburt von Rama. Der gütige Avatar von Vishnu steht symbolisch für Freude und den Fortschritt für den richtigen Weg.

Mit diesem Video kannst du dir das Vishnu Sahasranamam anhören:

Was hat Vishnu mit Yoga zu tun?

Gerne wird Vishnus als Vorbild für verschiedene Yoga-Sequenzen herangezogen, verkörpert er doch gleichermaßen Ruhe und Güte, Gleichgewicht und Balance sowie Kraft und Mut.

Wunderbare Vishnu-Asanas, in denen du dich dem Bewahrer und Retter der Welt nahe fühlen kannst, sind die Berghaltung (Tadasana), gegebenenfalls auch im Liegen als Supta Tadasana, sowie die Blank Pose zusammen mit der Stellung des Kindes (Balasana).

Mit der Bein-Hebeübung Anantasana, die auch „Schlafender Vishnu“ genannt wird, sammelst du wie Vishnu Kraft aus dem Liegen heraus.

Charakteristisch für Vishnu ist zudem natürlich der Krieger (Virabhadrasana).

Vishnu Krieger Asana

Hier sind einige Aspekte, die die Verbindung zwischen Vishnu und Yoga verdeutlichen:

  1. Vishnu als Bewahrer: In der hinduistischen Mythologie wird Vishnu als Bewahrer des Universums angesehen. Er ist dafür bekannt, das Gleichgewicht und die Harmonie im Kosmos aufrechtzuerhalten. Ähnlich wie Yoga darauf abzielt, den Geist und den Körper in Einklang zu bringen und Harmonie zu schaffen, wird Vishnu als Symbol für Ausgeglichenheit und Stabilität angesehen.
  2. Avataras von Vishnu: Vishnu wird oft mit seinen verschiedenen Inkarnationen oder Avataras in Verbindung gebracht. Zu den bekanntesten Inkarnationen gehören Rama und Krishna. Diese Avataras werden in einigen yogischen Traditionen als Vorbilder für spirituelle Praktiken angesehen. Ihre Geschichten und Lehren dienen als Inspiration für yogische Praktiken wie Hingabe (Bhakti Yoga) und Selbstdisziplin (Karma Yoga).
  3. Vishnu im Bhagavad Gita: Das Bhagavad Gita ist eine wichtige Schrift im Hinduismus, die während eines Dialogs zwischen Prinz Arjuna und Krishna (eine Inkarnation von Vishnu) stattfindet. Im Bhagavad Gita werden verschiedene Aspekte des Yoga behandelt, darunter Karma Yoga (Pflichterfüllung), Bhakti Yoga (Hingabe) und Jnana Yoga (Wissen). Vishnu, in seiner Inkarnation als Krishna, gibt Anweisungen über den richtigen Pfad des Yoga und die Befreiung vom Leiden.

Vishnu kann dir in mehrfacherer Hinsicht Vorbild im Alltag sein: Er ist immer dann zur Stelle, wenn Unrecht geschieht, wenn Menschen oder böse Mächte eine existentielle Bedrohung darstellen. Voller Mut und furchtlos stellt er sich klug und mit großer Stärke gegen diese Dämonen, die das Böse verkörpern.

Vishnu ist eine der wichtigsten Gottheiten im Hinduismus und wird als die erhaltende Kraft im Universum angesehen. In der hinduistischen Mythologie wird er oft als einer der Trimurti, zusammen mit Brahma, dem Schöpfer, und Shiva, dem Zerstörer, dargestellt. Vishnu wird als Beschützer und Bewahrer der kosmischen Ordnung angesehen und verkörpert die Ideale von Harmonie, Ausgeglichenheit und spiritueller Entwicklung.

In einigen yogischen Traditionen wird Vishnu mit Yoga in Verbindung gebracht. Yoga als Praxis strebt danach, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und ein höheres Bewusstsein zu erreichen. Vishnu wird oft als ein Symbol für dieses Streben nach Ausgeglichenheit betrachtet.

Eine Verbindung zwischen Vishnu und Yoga findet sich auch in den verschiedenen Inkarnationen oder Avataras von Vishnu. Die bekanntesten Inkarnationen sind Rama und Krishna. Diese Inkarnationen werden in yogischen Traditionen als spirituelle Vorbilder betrachtet. Ihre Geschichten und Lehren dienen als Inspiration für verschiedene Yogawege.

Rama, die Inkarnation von Vishnu, wird im Ramayana als Held dargestellt, der mit Tapferkeit und Hingabe seine Pflichten erfüllt. Diese Prinzipien sind eng mit Karma Yoga verbunden, dem Yogaweg der Pflichterfüllung. Rama steht symbolisch für die richtige Handlungsweise und das Ausführen von Aufgaben ohne Erwartungen und Anhaftungen.

Krishna, eine andere Inkarnation von Vishnu, ist ein zentraler Charakter in der Bhagavad Gita, einer wichtigen yogischen Schrift. Im Bhagavad Gita gibt Krishna Arjuna Anweisungen über verschiedene Aspekte des Yoga und spiritueller Praxis. Er diskutiert die verschiedenen Wege des Yoga, wie Karma Yoga (Hingabe), Bhakti Yoga (Liebe und Hingabe) und Jnana Yoga (Wissen). Krishna betont die Bedeutung der Hingabe an das Göttliche, der richtigen Handlungsweise und des Wissens um die wahre Natur des Selbst.

Insgesamt stellt die Verbindung zwischen Vishnu und Yoga in den yogischen Traditionen eine symbolische Darstellung der Suche nach spiritueller Erleuchtung und Harmonie dar. Die Geschichten und Lehren, die mit Vishnu und seinen Inkarnationen verbunden sind, können als Inspiration und Anleitung für yogische Praktizierende dienen, während sie ihre eigene spirituelle Reise fortsetzen.

Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass Yoga als Praxis nicht an eine bestimmte Gottheit oder Religion gebunden ist. Es ist eine universelle spirituelle Praxis, die von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen ausgeübt wird. Jeder kann die Prinzipien und Lehren des Yoga unabhängig von seiner religiösen oder spirituellen Hintergrund nutzen, um körperliche Gesundheit, geistige Klarheit und spirituelles Wachstum zu fördern.

Es ist wichtig zu beachten, dass Yoga nicht an eine bestimmte Gottheit oder Religion gebunden ist. Es ist eine spirituelle Praxis, die von Menschen unterschiedlicher religiöser Überzeugungen ausgeübt wird. Die Verbindung zwischen Vishnu und Yoga ist ein Beispiel dafür, wie hinduistische Mythologie und spirituelle Lehren mit dem Yoga in Verbindung gebracht werden können.

Auch du kannst dir dieses „heldenhafte“ Verhalten zu Herzen nehmen: Wer in sich ruht und genau abwägt, bevor er Entscheidungen trifft, wer Stärke zeigt und gegen unausgeglichene Verhältnisse aktiv handelt, gilt als weise und unschlagbar, als gütig, selbstbewusst und friedensstiftend.

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