Braucht die Welt mehr Weiblichkeit?

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Weiblichkeit, Dämonen und einer Insel, die im Einklang lebt

Was es bedeutet, weiblich zu sein.

Aufgewachsen mit dem Motto ‘ein Indianer kennt keinen Schmerz’ war ich Weltmeister darin meine Gefühle und Empfindungen ins Jenseits zu befördern. Zumindest dachte ich, ich würde sie ins Nirgendwo schicken. Tränen sah ich als Anzeichen von Schwäche. Ich entschied mich lieber stark zu sein. So weinte ich nicht.

Schmerzen wollte ich nicht spüren und alles was sonst noch so unangenehm ist, am liebsten auch nicht. Ich hatte Angst vor den Momenten, in denen ich Schmerz zulassen würde. Dort sah ich mich in tausend Scherben zerfallen, die ich nicht wieder zusammen gepuzzelt bekomme. So gab ich meinem Schmerz keinen Raum, anschauen wollte ich ihn auch nicht. Lieber kehrte ich mich dem Licht zu, der Sonne, der Fröhlichkeit als zu meinem schmerzlichen Schatten.

Wozu auch? Ängste, Zweifel, Wut machen klein. Ich mochte groß. Und dennoch waren diese unangenehmen Empfindungen da. Aber ich lachte und manchmal schrie ich, denn Wut war für mich einfacher als Verwundbarkeit!

Umdrehen und Weglaufen funktionierte prima, bis die Dämonen zu riesigen Monstern mutierten und immer präsenter, stärker und dunkler wurden.

Also blieb mir nix anderes übrig, als sie anzuschauen, einzuladen und anzunehmen, als einen Teil von mir. Und siehe da: dieser kleine Akt des Gesehen werden, des Akzeptieren, schien sie zu beruhigen, meine Riesenmonster. Es klingt fast einfach und logisch, die eigenen Gefühle so anzunehmen, wie sie sind. Dennoch benötigte es eine Stärke die ich erst noch lernen musste, und dazu noch eine ordentliche Portion Überwindung und Übung.

’Whatever you resist persists’

Das, was Du ablehnst, wird stärker. Dies konnte ich spüren, fast sehen. Auch konnte ich spüren, was passiert, wenn ich in meine Widerstände aufgab, weicher wurde – wenn ich erlaube, akzeptiere, atme.

Beach

Was genau verstehen wir unter Männlich und Weiblich?

Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mit Männlichkeit und Weiblichkeit. Und was es bedeutet, diese Energien aus zu balancieren. Ich fühlte mich mehr männlich als weiblich und wollte dies ändern und suchte den Zugang zu meiner Weiblichkeit.

Weiblich – Männlich
Innerlich – Äußerlich
Emotional – Mental
Verbunden – Getrennt
Fließend – in Struktur
Hingabe – Kontrolle
Rund – Eckig
Sanft – Hart
Empfänglich – Penetrant
Sein – Tun
Intention – Ziel
durch Liebe angetrieben – durch Zweck angetrieben
Nährend – Schützend
Nester – Versorger
Chaotisch – Geordnet
Wild – Gezügelt
Imperfektion – Perfektion
Nichtlinear – Linear
Multi-Tasking – Fokussierte Aufgaben
Fortlaufender Wandel – Kein Wandel
Unvorhersehbar – Vorhersehbar
Körper – Kopf

Ganz allgemein sind dies Attribute, die wir mit Männlichkeit und Weiblichkeit assoziieren.

Lange habe ich es für falsch empfunden, männlich oder weiblich in zwei verschiedene Schubladen zu stecken. Ich habe mich dagegen gewehrt zu sagen Männer sind so und Frauen sind so. Bis ich verstand, dass Frauen wie auch Männer, das eine wie auch das andere sind. Frauen sind nicht nur weiblich, sondern auch männlich, so wie Männer nicht nur männlich sondern auch weiblich sind. Licht und Schatten. Sonne und Mond. Liebe und Angst. Die Welt besteht aus Gegensätzen. Und so eben auch der Mensch. Das eine kann nicht ohne das andere. So streben wir nach Ausgleich und Balance unserer Energien.

Ein Leben in Balance: Sthira Sukham Asanam

Im Yoga nennen wir diese Balance Sthira Sukham Asanam.

Sthira: Stärke und Stabilität, das Tuen, Kontrollieren.
Sukham: Flexibilität und Sanftheit, das Nichtstun und Akzeptieren.

Seit einigen Monaten lebe ich auf Bali. Ein Ort der mich so angezogen hat, weil ich hier den Ausgleich dieser Gegensätze spüren kann: In den Menschen und auch in der Stimmung und Atmosphäre dieser Insel. In diesem Ort steckt so viel Wärme, Herzlichkeit und Weiblichkeit, gepaart mit einer unglaublichen Kraft und Stäke.

Licht und Schatten, sowie Götter und Dämonen werden hier gesehen und angenommen. In all den Ritualen, Tänzen und Zeremonien werden beide Energien mit einbezogen. Ernüchternd und sehr befreiend.

OFFERING

Man sagt dass, die westliche Welt stark von Männlichkeit geprägt ist. Wenn ich mich selbst unter die Lupe nehme, kann ich sagen: Ich strebe gerne nach Perfektion, habe am liebsten ein Ziel vor Augen. Gerne habe ich ‘alles unter Kontrolle’. Ich bevorzuge zu wissen, was kommt. Ordnung tut gut. Das Außen bestimmt gerne die Innenwelt.

So genieße ich gerade die Reise zu meiner Weiblichkeit, auch wenn sie nicht immer einfach ist, lohnt sich diese Arbeit, denn ich fühle mich wahrer, ehrlicher und verbundener.

Ich glaube mehr Weiblichkeit würde der Welt gut tun.

Ist dir nach mehr Weiblichkeit, Verbundenheit oder nach einfach nur nach Sein?

Dann versuche einmal folgendes:

Setze dich angenehm und aufrecht – oder lege dich flach auf den Rücken. Wenn unterstützte Herzöffner zu deiner Praxis gehören, lege dir etwas unter die Rückseite deines Herzens. Nehme dir ein paar Momente, um es dir bequem zu machen.

Meditation

Erinnere dich an die aufgelisteten Attribute, die wir mit Weiblichkeit in Verbindung bringen. Gehe jedes Attribut durch und frage dich, was es für dich bedeutet. Nehme dir Zeit die Stimmung der verschiedenen Attribute in deinem Körper wahr zu nehmen und zu empfinden.

Wie fühlt sich
Verbundenheit
Hingabe
Sanftheit
zu Sein ohne zu tun
Antrieb durch Liebe an?

Erlaube dir weich zu sein, sanft zu dir selbst, während du im Zentrum deiner Stärke bleibst.

Die Welt ist gut zu uns. Oft sind es Schatten, die uns näher zum Licht führen. Oft wollen sie uns etwas beibringen. Oft wollen sie uns an unsere wahre Stärke erinnern.

[yellowbox]Falls es dich einmal nach Bali zieht, du diese unfassbare Insel mit ihrem kraftvollen Spirit erleben möchtest, dann schaue dich gerne auf meiner Seite um. In meinen Bali Yoga Retreats, hier auf der Insel, gebe ich den Vibe, der mich so sehr inspiriert, weiter.[/yellowbox]

2 thoughts on “Braucht die Welt mehr Weiblichkeit?

  1. Dagmar Griese says:

    Danke dafür, dass ich dies entdecken durfte! Den Zufall gibt es ja nun mal nicht. So war es denn also Bestimmung. – Die Zubereitung von Ghee führte mich auf diese Seiten.
    Vielleicht führt mich mein Weg auch mal nach Bali…….

    • Anonymous says:

      Liebe Dagmar, danke für die lieben Worte und wie schön, dass dich Ghee zu diesen Zeilen geführt hat! Alles Liebe zu dir**

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