Meditationen gegen Kraftlosigkeit und geistige Übermüdung

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Was ist eine zweckgebundene Meditation?

Dies ist der zweite Artikel unserer Artikelreihe “Zweckgebundene Meditationen”. Teil 1 findest du hier.

Im Kundalini Yoga gibt es eine große Reihe an zweckgebundenen Meditationen gibt. Kundalini Yoga wurde von Yogi Bhajan in den 1960er-Jahren in den Westen gebracht und gilt als die Yogaform mit dem größten Heilungspotenzial. Es basiert auf der Kundalini-Energie, die als heilende und energetisierende Kraft an der Basis der Wirbelsäule schläft und durch geeignete Atem- und Körperübungen zum Fließen gebracht wird.

Bildlich wird die Kundalini oft als aufgerollte Schlange dargestellt, die, wenn sie erweckt wird, emporsteigt und zu mehr Lebendigkeit, Energie und Gesundheit verhilft. Der Begriff »zweckgebundene Meditation« klingt erst einmal wie ein Widerspruch in sich.

Die grundlegendste Meditation besteht einfach darin, zu sitzen, zu atmen und still zu werden, die Gedanken vorbeiziehen zu lassen; es ist ein anstrengungsloses Tun, ein Nicht-Reagieren.

Zur Verfeinerung dieser Basismeditation gibt es jedoch viele Mudras (Hand- und Fingerhaltungen), Konzentrationspunkte (zum Beispiel auf die Nasenspitze, den Punkt zwischen den Augenbrauen oder den Scheitelpunkt), sowie Mantras (durch ihren Klang wirkende heilige Worte oder Verse), die gesungen, gedacht oder geflüstert werden können und deren Kombination eine bestimmte Wirkung hervorruft.

Mantra bedeutet »Projektion des Geistes«. Daher erscheint es mir wichtig, nicht nur fremdartige Klanggebilde zu nutzen, sondern auch moderne Mantras und positive Affirmationen zu verwenden. Diese auf Heilung zielenden Worte und Sätze werden in den stillen Meditationen wiederholt, um das Unterbewusstsein umzuprogrammieren. Sie wirken wie Saatkörner, die im meditativen Zustand gepflanzt werden und im Alltag weiterwachsen können.

Bei den meisten Meditationen handelt es sich um uralte Überlieferungen, denn einst war Kundalini Yoga eine Geheimwissenschaft, die nur vom Lehrer an den Schüler weitergegeben wurde. Ich habe einige dieser mir besonders wichtig erscheinenden Meditationen in unterschiedliche Themenbereiche eingeteilt – wobei die Übergänge fließend sind – und sie teilweise an unsere heutige Zeit angepasst.

Im heutigen Artikel lernst du zweckgebundene Meditationen bei Kraftlosigkeit und geistiger Übermüdung.

1Meditationen bei Kraftlosigkeit

Meditation Kraftlosigkeit

Diese Meditation verändert das Überbewusstsein, das in jedem Alltagsbewusstsein gegenwärtig ist. Mit dieser Meditation machst du die Erfahrung einer außerordentlichen Kraft. Wenn der Atem kontrolliert wird, du auf ihn meditierst und ihn lange genug anhältst, wirkt das auf den zentralen Energiekanal in der Wirbelsäule und auf die Hypophyse, die langsamer zu pulsieren beginnt. Die Hirnanhangsdrüse ist eine Art Schnittstelle des Gehirns, mit der hormonelle Vorgänge im Körper gesteuert werden. Wenn du Druck auf Sonnenfinger (Ringfinger) und Merkurfinger (kleiner Finger) ausübst, werden das parasympathische Nervensystem sowie die im Unterbewusstsein liegenden Instinkte ins Gleichgewicht gebracht. In den ersten drei bis fünf Minuten wirst du nichts als Reizbarkeit spüren, bevor du dann eine tiefe Entspannung erlebst.

Sitzposition

Einfache Haltung mit aufrechter Wirbelsäule

Zeitdauer

Acht Minuten

Mantra

Keins. Du kannst jedoch »Sat« (Wahrheit) beim Einatmen und »Nam« (Name, Identität) beim Ausatmen denken.

Ausführung, Atem und Mudra

Bringe die gespreizten Hände vor der Brust zusammen. Drücke die Fingerspitzen bis auf die Daumen aneinander, sodass sie ein Dach bilden. Die Daumen berühren einander gar nicht, Zeige- und Mittelfinger leicht und Ringfinger und kleiner Finger sehr stark. Atme nun sehr langsam, sehr lang und sehr tief ein und aus. Verleihe dem Atem ein Rauschen, ein Meeresrauschen, indem du den Atem am Gaumen kontrolliert entlangführst. Konzentriere dich auf den Druck der Finger und den langsamen Atem, so tief du kannst.

Fokus

Augen geschlossen.

Abschluss

Atme einmal tief ein und strecke die Arme dann hoch über den Kopf. Halte den Atem an und strecke sie, so sehr du kannst, nach oben. Atme aus und lasse die Hände oben. Atme wieder ein, halte den Atem und strecke dich noch mehr. Atme vollkommen aus und entspanne die Arme.

2Meditationen bei geistiger Übermüdung

Meditation Übermüdung

Diese Meditation entspannt das Zwerchfell und wirkt gegen geistige Müdigkeit – auch vorbeugend. Sie frischt die Blutzufuhr zum Gehirn auf und bewegt die Spinalflüssigkeit in der Wirbelsäule. Auch Leber, Milz und Lymphsystem profitieren davon. Diese Meditation hilft außerdem dabei, Ihre Berufung zu finden und zu leben, anstatt in einem ungeliebten Beruf auszuharren und sie verhilft zu Durchhaltevermögen, um gewünschte Änderungen auch umzusetzen.

Sitzposition

Einfache Haltung.

Zeitdauer

Fünfzehn Minuten

Ausführung, Atem, Fokus und Mudra

Winkel die Ellbogen an und halte Hände und Unterarme gerade nach vorn, parallel zum Boden. Die rechte Hand zeigt nach oben, die linke nach unten. Die Oberarme liegen am Brustkorb. Atme durch die Nase in acht Teilen ein und in acht Teilen aus. Bewege dabei die Hände mit jedem Atemabschnitt abwechselnd nach oben und unten – eine Hand geht nach oben und die andere gleichzeitig nach unten. Es ist eine kleine Bewegung, als würdest du einen Ball prellen. Tu dies für drei Minuten. Wechsel die Handhaltung: Die linke Hand zeigt nun nach oben, die rechte nach unten. Fahre mit dem achtteiligen Atem und der Prellbewegung für weitere drei Minuten fort. Wechsel in die Ausgangsposition zurück und atme und prelle weitere drei Minuten. Die Hände bleiben in der Position. Halte den Körper absolut ruhig, beruhige deine Gedanken und atme langsam und tief.

Fokus

Während der »Prellphase« sind die Augen entspannt geschlossen, im letzten Teil konzentrieren Sie sich auf die Spitze des Kinns.

Abschluss

Atme noch einmal tief ein, halte den Atem an, balle die Hände zu Fäusten und presse sie fünfzehn Sekunden lang stark gegen die Brust. Atme dann aus und wieder ein, halte den Atem an und presse die Fäuste fünfzehn Sekunden lang gegen den Nabel. Noch einmal tief einatmen, dann halte wieder fünfzehn Sekunden lang die Luft an, heben dabei die Fäuste auf Schulterhöhe und pressen die Oberarme an den Brustkorb. Entspanne.

[yellowbox]Buchtipp: Die vorgestellten Meditationen aus diesem Beitrag stammen aus dem Buch Kurz-Meditationen für die alltäglichen Krisen und Notfälle. Hier bekommst du schnelle Helfer bei Antriebslosigkeit, negativen Gedanken, Kraftlosigkeit oder geistige Übermüdung durch Mudras und Mantras.[/yellowbox]

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