Die Zeit des Wandels – Yoga in den Wechseljahren

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Dass der weibliche Körper ein Wunder und gleichzeitig immer noch für viele ein Mysterium ist, ist allseits bekannt. Die ersten Sprüche und Demütigungen, die wahrscheinlich jede junge Frau über sich ergehen lassen muss sind in etwa diese: „Na hast du wieder deine Erdbeerwoche?“, „Boah bist du schlecht drauf! Hast wohl schon wieder deine Tage!“.

Ab ca. 40 Jahre aufwärts, lauten die Sprüche dann in etwa so: „Na, ordentlich am Schwitzen? Da ist wohl jemand in den Wechseljahren!“ Größtenteils kommen die Kommentare aus dem männlichen Umfeld und beruhen auf Unwissenheit. Und trotzdem können die Sprüche über die Jahre hinweg nicht nur nervig, sondern auch verletzend sein. Denn vor allem in den Wechseljahren haben viele Frauen das Gefühl, aus dem Gleichgewicht zu geraten, da sie oft als Zeichen des Altwerdens betrachtet werden. Auch spielen die Hormone verrückt und manch eine Frau fühlt sich durch die Symptome der Wechseljahre in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt.

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Aber was sind denn nun eigentlich genau die Wechseljahre? Warum durchlebt jede Frau diesen Abschnitt im Leben und wie geht man souverän mit den Veränderungen im Körper um? Hier findet ihr einige Antworten zu den großen W-Fragen und ihr erfahrt, wie euch Yoga in den Wechseljahren begleiten kann.

1Yoga in den Wechseljahren: Was sind die Wechseljahre?

Genau wie die Menstruation, sind die Wechseljahre ein natürlicher körperlicher Prozess im Leben jeder Frau. Die Wechseljahre beginnen meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Das wohl signifikanteste Merkmal der Wechseljahre ist die letzte Regelblutung, welche auch als Menopause bezeichnet wird.

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In der fruchtbaren Phase im Leben einer Frau produzieren die Eierstöcke die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron. Ihre Aufgaben sind zum Beispiel den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Jeden Monat reift in den Eierstöcken ein neues Follikel (Eibläschen) heran, welches wiederum Hormone produziert. Wird dieses reife Ei nach dem Eisprung nicht befruchtet, kommt es zu der monatlichen Periode. Ab einem gewissen Alter verringern die Eierstöcke jedoch mehr und mehr die Hormonproduktion. Die Menopause markiert den Zeitpunkt, an dem die Eierstöcke aufhören, Eizellen freizugeben.
Die Regelblutung verändert sich schon stetig vor dem Einsetzen der Menopause, da nicht mehr in jedem Monatszyklus ein Ei heranreift. Die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) verändert sich dadurch und verursacht verschiedene Beschwerden. Nach der Menopause braucht der Hormonhaushalt mehrere Jahre, bis er sich komplett reguliert hat. Meist hält der Prozess bis zum 65. Lebensjahr an, danach produziert der weibliche Körper praktisch keine Östrogene mehr.
Manche bezeichnen die Wechseljahre übrigens auch als Klimakterium. Der Begriff leitet sich vom lateinischen „climacter“ ab, welches übersetzt Stufenleiter heißt und in der Antike als Symbol für einen kritischen Punkt im Leben stand.

2Yoga in den Wechseljahren: Wie machen sich die Wechseljahre bemerkbar?

Hinter den Wechseljahren steckt ein schleichender Prozess, der so behutsam beginnt, dass er von vielen Frauen erst gar nicht wahrgenommen wird. Andere Frauen wiederum bekommen den Beginn der Wechseljahre durch verschiedene Symptome sehr deutlich mit. Oftmals machen sie sich bei den monatlichen Blutungen zuerst bemerkbar. Bei manchen Frauen fallen die Blutungen auf einmal unterschiedlich stark aus, bei anderen kommt es zu unregelmäßigen Abständen. Fakt ist, dass man die letzte Blutung nur im Nachhinein bestimmen kann. Eine Faustregel lautet: Wenn die Menstruation 12 Monate komplett ausgeblieben ist, war die letzte Blutung wohl die Menopause. Davor kann eine Frau übrigens immer noch schwanger werden.

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Ca. ein bis zwei Jahre vor der Menopause, setzt schon die Prämenopause ein. In dieser Phase stellt sich der Körper langsam auf neue hormonelle Veränderungen ein. Wie lange die Wechseljahre dann andauern, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. Manche Forscher gehen übrigens davon aus, dass der Zeitpunkt der letzten Blutung erblich bedingt ist. Damit ist gemeint, dass die Menopause bei Müttern und Töchtern ungefähr im gleichen Alter eintritt.

Wer genau wissen möchte, ob die Wechseljahre begonnen haben, kann sich bei einem Frauenarzt untersuchen lassen, da dieser den Hormonspiegel untersuchen kann, um festzustellen, wie hoch der Anteil verschiedener Hormone im Blut ist. Es sollte aber beachtet werden, dass der gemessene Wert nichts darüber aussagt, ob eine Frau immer noch schwanger werden kann oder wie lange weiterhin verhütet werden sollte.

3Yoga in den Wechseljahren: Welche Symptome bringen die Wechseljahre mit sich?

Wie schon zuvor erwähnt, sind die ersten Symptome das Ausbleiben der monatlichen Blutung sowie die zuvor einhergehenden Zyklusstörungen. Diese können jedoch nur Frauen feststellen, die nicht die Pille einnehmen, da diese den Zyklus reguliert. Diese Zyklusstörungen kündigen sich oft durch Kopfschmerzen, Wassereinlagerungen oder Spannungsgefühle in der Brust an.

Ein weiteres Symptom sind Hitzewallungen und Herzrasen. Die Hitzewallungen kündigen sich oft um die Menopause herum an. Man fühlt sich unbehaglich und dann kommt die Hitzewelle, welche förmlich das Gesicht und den Oberkörper überrollt. Viele Frauen erleiden einen Schweißausbruch und frösteln danach. Die Häufigkeit sowie Intensität der Hitzewallungen kann stark variieren. Manche Frauen leiden gleichzeitig an starkem Herzklopfen oder Herzrasen. Was der Auslöser für die Hitzewallungen ist, kann bis heute nicht genau gesagt werden. Forscher gehen davon aus, dass der sinkende Östrogenspiegel ein indirekter Verursacher ist und gleichzeitig verschiedene Stresshormone ansteigen, welche wiederum für die Hitzewallungen verantwortlich sind. Wer unabhängig von den Hitzewallungen häufiges Herzklopfen oder Herzrasen verspürt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Viele Frauen leiden ebenfalls an Schlafstörungen. Man schläft nicht mehr so tief wie früher, kann schlechter einschlafen und wacht nachts oft schweißgebadet auf. Wer über einen längeren Zeitraum von den Schlafstörungen betroffen ist, merkt das an der abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit, welches ebenfalls ein Symptom ist.

Eine tolle Anleitung zum Einschlafen findet ihr hier:

Der sinkende Östrogenspiegel kann seelische Verstimmungen hervorrufen. Die stimmungsaufhellende Wirkung auf das Nervensystem geht nach und nach verloren, während wiederum andere Botenstoffe, welche Informationen an das Nervensystem senden sollen, nicht mehr ausreichend produziert werden. Somit kommt das seelische Gleichgewicht völlig aus dem Takt und man leidet an Stimmungsschwankungen, ist leicht reizbar, nervös oder unruhig.

Ebenfalls sorgt der Östrogenmangel dafür, dass manche biochemische Mechanismen der Informationsübertragungen nicht mehr korrekt ablaufen. Dadurch kann die Konzentration und Merkfähigkeit abnehmen. Auch die Sexualität kann unter den Wechseljahren leiden. Bei manchen Frauen nimmt zwischenzeitlich das Verlangen ab, andere haben Orgasmusschwierigkeiten oder Schmerzen beim Sex. Diese sexuellen Störungen können häufig die Beziehung belasten und wiederum andere Symptome wie die seelischen Verstimmungen verstärken.

4Yoga in den Wechseljahren: Bringt das was?

Leider gibt es für die Wechseljahresbeschwerden keine einheitlichen Behandlungen. Auch sind die Wechseljahre bzw. ihre Mechanismen noch immer nicht vollständig erforscht. Die Wissenschaft ist jedoch aktiv dabei nachzuvollziehen, wie die Biologie der Frau sowie kulturelle Einflüsse die Wechseljahre und das Altern von Frauen beeinflussen.

Trotzdem gibt es ein paar Tips und Tricks, wie man mit den Symptomen umgehen kann. Bei Hitzewallungen bietet es sich zum Beispiel an, mehrere Kleidungsstücke zu tragen (Zwiebellook), in kühleren Räumen zu schlafen und auf heiße Getränke und scharfes Essen zu verzichten. Wer an Einschlafstörungen leidet, kann am Abend einen Spaziergang machen. Auf koffeinhaltige Getränke sollte verzichtet werden und Ohrenstöpsel können helfen, die Umgebung ‚ruhiger‘ zu machen. Wer nur leichte Beschwerden aufweist, kann auf pflanzliche Mittel wie Baldrian, Melisse oder Passionsblume zurückgreifen. Wer mit seinen Beschwerden zum Arzt geht, wird entweder mit pflanzlichen Präparaten oder mit einer Hormonersatztherapie behandelt. Auf das ganzheitliche sowie seelische Wohlbefinden wirken sich körperliche Aktivitäten sowie Entspannungsübungen aus.

Yoga, speziell Hormonyoga, bieten sich unteranderem optimal in den Wechseljahren an. Unser gesamtes Leben ist von verschiedenen Rhythmen bestimmt, so auch unser weibliche Körper. Die Wechseljahre bringen diese jedoch gehörig durcheinander. Gerade deshalb ist es für viele Frauen in dieser Zeit nicht leicht, eine positive Haltung gegenüber diesen körperlichen Prozessen einzunehmen. Im Gegensatz zu den ärztlichen Behandlungen geht es im Yoga nicht darum, diese Prozesse abzuschaffen, sondern die Vorgänge im Körper zu unterstützen. Unterschiedliche Asanas können dem Körper dabei helfen, sich an die neue Situation zu gewöhnen und die Begleiterscheinungen der Wechseljahre zu reduzieren. Yoga schafft eine positive Stimmung und lässt uns gelassener mit Stress umgehen.

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Hormonyoga wurde entwickelt, um unter anderem gezielt den Wechseljahresbeschwerden entgegenzuwirken. Es bietet sich aber auch bei Kinderwunsch, Unterfunktion der Schilddrüse oder PMS an. Entwickelt wurde Hormonyoga von der Brasilianerin Dinah Rodrigues.

Hormonyoga setzt sich aus Übungen zusammen, die direkt auf die weiblichen hormonerzeugenden Drüsen und Organe, wie zum Beispiel die Eierstöcke und Schilddrüse, wirken. Auch wenn sich andere Yogaformen ebenfalls anbieten, um die Symptome zu lindern, ist die hormonelle Yogatherapie doch noch etwas komplexer und wirkt sich durch ihre Zusammensetzung aus Asanas, Energielenkung und Atemübungen intensiver auf den weiblichen Körper aus.

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Bei der Energielenkung geht es um die Lenkung von Prana, der Lebensenergie, welche unseren Körper durchströmt. Hormonyoga aktiviert diese Lebensenergien und leitet sie mit Hilfe von Visualisierung zu den verschiedenen Hormondrüsen. Die Kombination aus Asanas und Pranayama hilft dabei, Prana zu aktivieren und die Hormondrüsen zu stimulieren. Im Hormonyoga wird zusätzlich noch eine tibetische Form der Energielenkung eingesetzt.

Da Stress ebenfalls ein Symptom der Wechseljahre ist, bilden Entspannungsübungen einen Teil jeder Sitzung. Hormonyoga wird als ein ganzheitliches System gesehen, welches sich auch positiv auf das Immunsystem, den Kreislauf sowie Stoffwechsel auswirkt. Grundsätzlich bieten sich aber auch andere Yogaformen an, um den Körper in Schwung zu bringen, die Gedanken abzuschalten und mit den Beschwerden besser umzugehen. Die Mediation kann Stresssymptome signifikant lindern, die Atmung zur Ruhe kommen lassen und somit zum Beispiel Hitzewallungen entgegenwirken.

Jedoch sollten Frauen, die an Brustkrebs oder anderen hormonbedingten Krebsarten erkrankt sind auf Hormonyoga verzichten. Ebenfalls bietet sich Hormonyoga nicht in der Schwangerschaft an oder wenn man gerade seine Menstruation hat. Frauen mit einer Endometriose, Schilddrüsenüberfunktion, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten auf Hormonyoga verzichten.

Auch wenn für viele Frauen die Wechseljahre nicht unbedingt der schönste Abschnitt im Leben sind, sollte man ab und zu auch an die positiven Folgen denken. Das Thema Verhütung kann getrost vergessen werden. Ebenfalls sind Menstruationsbeschwerden kein Thema mehr. Gerade Frauen, die unter einer sehr schmerzhaften Blutung leiden, können aufatmen und spüren, wie sich die Lebensqualität verbessert. Auch eine Migräne kann in den Wechseljahren verschwinden.

Seid stark, habt keine Angst vor den Wechseljahren, beobachtet euren Körper und versucht es doch mal mit Yoga. Ihr werdet sehen, am Ende ist es gar nicht so schlimm, älter zu werden!

Habt ihr weitere Tipps, um die Wechseljahre entspannt zu überstehen oder habt ihr es sogar schon mit Yoga versucht? Wir und wahrscheinlich viele andere Frauen, freuen uns über weitere Anregungen!

6 thoughts on “Die Zeit des Wandels – Yoga in den Wechseljahren

  1. Katrin says:

    Bioidentische Hormone sind viel besser als eine „Hormonersatztherapie“, die chemische Hormone supplementiert.
    Es wäre schön, diese auch zu erwähnen, passt auch viel besser zum Yogaweg.

  2. B.lietz says:

    Hitzewallungen sind ein Versuch und intelligente Maßnahme des Körpers, die Säuren, die nicht mehr über die monatliche Blutung den Körper verlassen können, auszuscheiden. Ich habe in meiner yogaschule große Erfolge mit dem basen- und entsäuerungsprogramm nach p. Jebtschura und kann das nur wärmstens empfehlen .

  3. Claudia says:

    Hallo, netter Beitrag. Gibt es auch eine Begründung warum Frau mit Osteoporose oder Endometriose kein Hormonyoga praktizieren soll? Danke für eine Antwort!

  4. Eva says:

    Jede Menge Tipps, aber dann der sag, wann frau’s nicht machen soll. Und dafür gibt’s dann keine Tipps….

  5. Brigitta says:

    Hallo,
    Eure Artikel sind super! Danke
    Leider war der Gutschein für Hormonyoga bei Yogaeasy nicht gültig… Schade

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